Senegal, einst reich an Fischen
Das westlichste Land Afrikas ist nicht reich an Bodenschätzen. Die Phosphatvorkommen wurden während der franzöischen Kolonisation geplündert. Zur selben Zeit mussten Wälder und Ackerland grossen Erdnussplantagen weichen; doch längst ist Palmöl gefragter als Erdnussöl. Es blieb der Fisch, viel Fisch.
Der 1960 unabhängig gewordenen Republik blieb die Fischerei und der Tourismus. Letzterer brach nach 9/11 ein; Ferien waren selbst in einem von vorwiegend liberalen Muslimen bewohnten Land weniger gefragt. Die Fische hingegen blieben in Europa so begehrt, dass die einheimischen Fischer enlang der einst für ihren Fischreichtum berühmten 700 Kilometer langen Küste immer weniger nachhause bringen.
Für viele in der Fischerei Beschäftigte gibt es kaum Alternativen im wenig industrialisierten Land. Auch nicht in der Landwirtschaft: Die fortschreitende Sahelisierung hat viele Kleinbauern von ihren vertrocknenden Äckern an die Küste getrieben in der Hoffnung, mit Fischerei überleben zu können.
Das war die Ausgangslage, die wir 2004 antrafen, als wir unser Projekt mit artisanalen Fischern begannen. Die Lage ist seither noch schlimmer geworden; die Plünderung der Fischbestände treibt viele Fischer in die Emigration.