Artisanale oder industrielle Fischerei?
Überfischung macht Migration
Die jahrzehntelange und intensive Nutzung der senegalesischen Fischgründe durch industrielle Fangschiffe aus Europa und Asien hat die Fischbestände derart dezimiert, dass die einheimischen artisanalen (handwerklichen) Fischer immer weniger fangen – nicht selten reicht der magere Erlös nicht einmal zur Deckung der Benzinkosten.
Der Bedarf des Landes nach Devisen veranlasst die Regierung, Fanglizenzen an ausländische Fischereiunternehmen zu vergeben – bei den betroffenen Fischern kommt von diesem Geld freilich nichts an. So verwandeln verzweifelte Familien ihre Pirogen in Flüchtlinsgboote in der Hoffnung, dass ihre nach Europa reisenden Söhne dort Arbeit finden und Geld nachhause senden. Eine Reise, die für viele im Elend oder gar mit dem Tod endet.
Wenn die senegalesischen Fischbestände nur von einheimischen artisanalen Fischern genutzt und nur im Land selber verarbeitet würden, verbliebe der inländischen Wirtschaft ein weit grösserer Mehrwert und hätten 24-mal mehr Menschen Arbeit, als die industrielle Fischerei bietet. Darum fordert fair-fish, dass Fische aus Entwicklungsländern (rund die Hälfte des globalen – und unfairen – Fischhandels) nur noch aus lokalem Fang importiert werden. Die artisanale Fischerei wäre in der Lage, die Menschheit mit Fisch zu versorgen, wenn sie nicht von der zerstörerischen industriellen Fischerei bedrängt würde. Mehr dazu: fish-facts 17: Fisch für alle – ohne Industrie.