Artisanale Fischer im Saloum, Senegal (Foto: Michael Hauri)

Fairer Handel: Und die Fische?

Fairer Handel mit Produzent/innen in ärmeren Ländern ist längst ein Begriff. Dank des jahrelangen Engagements von Organisationen und DritteWelt-Läden gibt es heute in den meisten Industrieländern ein breites Angebot an Lebens- und Genussmitteln und weiteren Produkten aus dem Weltsüden zu fairen Preisen zugunsten der dort lebenden Hersteller: Kaffee, Tee, Reis, Honig, Bananen, Nüsse, Dörrfrüchte, Textilien, usw.

Spätestens mit dem Einstieg grosser Detailhändler in das faire Geschäft bauten die Pionierverbände des Fairen Handels eine Zertifizierung auf. Die wachsende Kundschaft soll darauf vertrauen können, dass unter fairen Bedingungen produziert wurde, was sich mit einem fairen Logo schmückt.

Nur Fisch aus Fairem Handel sucht man noch immer vergebens auf dem Markt. Das ist erstaunlich, denn Fisch ist eines der am meisten von Süd nach Nord gehandelten Produkte, und gerade dieser Handel ist in der Regel eher ausbeuterisch als fair.





Warum keine «fairen Fische»?

fair-fish hatte im Senegal zwischen 2004 und 2010 ein bis heute weltweit einmaliges Projekt aufgebaut: schonend gefangene und fair bezahlte Fische für den europäischen Markt.

Bisher ohne Erfolg und auch ohne Nachahmung. Denn der Handel möchte sich zwar mit fairem Fisch schmücken – sofern der von selber ins Regal schwimmt. Fairer Handel entsteht aber nur, wenn sich beide Seiten engagieren. Ein kleiner Verein kann nicht ersetzen, was europäische Händler tun müssten.

Auch andere Versuche zur Entwicklung eines Fairen Fischhandels schlugen bisher fehl. Das liegt zum einen an den besonderen Herausforderungen bezüglich Qualität und Hygiene bei Fisch.

Zum andern waren die meisten Versuche von «nördlichen» Anforderungen dominiert, die dem informellen Sektor der artisanalen Fischerei im Weltsüden kaum gerecht werden. Die ganz wenigen derzeit angebotenen Fischprodukte mit Fairtrade-Label sind eher Rosinen im Marketing der betreffenden Labelorganisationen als eine Perspektive für die Fischerdörfer.